Ein anstrengender Sommer, der noch nicht zu Ende ist

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Ihr müsst Euch vorstellen, dass es zwischen 11 und 16 Uhr unmöglich ist, draussen zu arbeiten, sich außerhalb des Hauses aufzuhalten. Die Zimmer im Haus sind so weit wie möglich verdunkelt, wir versuchen es dadurch kühler zu halten, die unerträglich heiße Luft rauszusperren. Um im Sommer arbeiten zu können, fangen wir um 6.00 Uhr an, unterbrechen zur Mittagszeit und machen weiter von 17.00 bis 20.00 Uhr. Dann wird es erträglich, angenehm, alle Fenster und Türen werden aufgemacht, weil wir hoffen, dass die Hitze aus den Zimmern weicht, was anfangs gelingt aber Tag für Tag erfolgloser wird. Wir versuchen jetzt schon seit 3 Monaten bei einer Nachttemperatur von 28 Grad zu schlafen...es ist einfach anstrengend! Und wir haben den Eindruck, es wird in jedem Jahr schlimmer...
Wie Ihr wahrscheinlich alle gelesen habt, hat es in den letzten 2 Jahren sehr wenig geregnet, die Wasservorräte haben sich drastisch reduziert und das heißt Trinkwasser und landwirtschaftliche Bewässerung sparen. Wir sind daran gewöhnt, dass das Wasser nicht so einfach und immer aus den Hähnen schießt. Es kommt ein paarmal in der Woche und muss gespeichert werden. Und was die Bewässerung von Obst, Gemüsebau, Weintrauben und Olivenhainen betrifft oder auch die Viehzucht (die in diesem Jahr besonders gelitten hat), sind wir alle an ein komplexes System angeschlossen und müssen in jedem Jahr unseren Bedarf anmelden und diskutieren, in diesem Jahr gab es nur 60% und das ist ein Problem, denn die besonders starke Sonne und der trockene Wind haben den Pflanzen und vor allen Dingen den Tieren hart zugesetzt. 
Unsere Olivenbäume sind an extreme Wetterbedingungen gewohnt und brauchen nicht so viel Wasser aber in disem Jahr war bzw, ist die Trockenheit so extrem, dass wir uns wirklich grosse Sorgen machen. Es gibt Gebiete in Sizilien, Kalabrien und Apulien wo die Bäumen fast keine Oliven tragen. Und jetzt kommen die Gewitter und wir alle haben Angst vor dem Hagel, denn der kann die Anstrengungen eines Jahres in 5 Minuten zerstören. Einige Orte in der Gegend hier sind schon betroffen worden, wie Ihr an den Fotos sehen könnt, ist es wirklich grausam, wenn der Hagel alle Oliven auf den Boden schmeißt oder auch nur beschädigt. 
So etwas kannte man hier nicht. Viele Kleinbauern, vor allen Dingen im Bereich des Gemüseanbaus, sagen, dass sie es aufgeben müssen, wenn es so weiter geht. Die Bewässerungsanlagen müssen erneuert werden; Sizilien ist reich an Grundwasser aber die Verwaltung funktioniert nicht, man kann sich nicht darauf verlassen, es ist unmöglich zu programmieren und das ist besonders schlimm bei diesen Klimabedingungen. Eben genau aus diesem Grund kommen schon seit langer Zeit viele Menschen aus Afrika über das Mittelmeer und auch hier bei uns in Sizilien gibt es schon immer die Auswanderung als erhoffte Lösung der Schwierigkeiten und der Korruption, die verhindert dass es besser werden kann. Inzwischen haben wir es geschafft, in San Vincenzo, wo in diesem Jahr die meisten Oliven an den Bäumen hängen, noch einmal Wasser für die Bewässerung zu bekommen und die Pflanzen haben etwas aufgeatmet. 
Und gestern- am 9. September hat es endlich geregnet, nicht sehr viel aber es war guter Regen, wie man hier sagt, kein Hagel, kein Sturm, nur Regen und heute hat sich die Luft auch endlich abgekühlt. Die Oliven sehen jetzt glücklich aus und auch wir schauen etwas zuversichtlicher in die Zukunft.
Heute ist der 10. September. Wenn alles gut geht, werden wir Anfang Oktober mit der Ernte beginnen, wenn die Mühlen geöffnet werden und die Preise festliegen. Dann werden wir uns wieder melden und Euch unser frisches Olivenöl 2024/2025 anbieten. 



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