Alle Neuigkeiten der Olivenernte 2020 - Geschichten hinter dem Olivenöl

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Die Oliven waren wirklich schön, perfekt. Es war eine Freude, sie langsam mit den Händen vom Baum zu pflücken. Ich habe mir fast jede einzelne Olive liebevoll betrachtet, jede anders mit wunderschönen Farben.    

Aber fangen wir von vorne an, denn ich glaube es ist für alle Freunde unserer Arbeit und unseres Olivenöls gut, hinter die Kulissen schauen zu können, zu wissen, wie das Öl, dass sie jedes Jahr kaufen, hergestellt wird.
Leider konnten in diesem Jahr unsere Erntehelfer von der Einkaufsgruppe Köln nicht kommen. Viele hatten sich angemeldet und wir haben lange gezögert aber dann hat die Vorsicht gewonnen. Die COVID Pandemie zwingt zu vielen neuen Regeln, auf dem Feld und vor allen Dingen in den Mühlen.
Ende September macht uns aber Leonardo Cannata (er ist - nicht nur - unserer Agronomberater und baut selbst Oliven an, hier in der Nähe) den Vorschlag, gemeinsam die Olivenernte zu machen. Wir haben sofort ja gesagt, aus vielen Gründen. Die agronomische Methode von Leonardo überzeugt uns und wir wissen, dass wir Schritt vor Schritt viel von ihm lernen können und damit besseres Öl produzieren werden. Und ausserdem:  schon seit mehreren Jahren steigen die Anfragen unserer Kunden ständig aber unsere Olivenbäume vermehren sich nicht mit der gleichen Geschwindigkeit, auch wenn wir neue anpflanzen. Um unsere Kunden trotzdem befriedigen zu können, versuchen wir schon seit vielen Jahren mit anderen Olivenbauern zusammenzuarbeiten. Das ist aber nicht einfach; wir wollen eine ganz bestimmte Qualität nicht nur der Oliven sondern auch der Pflege des Bodens, das heisst wir wollen wissen, wie sie das ganze Jahr über gepflegt worden sind. Der Vorschlag von Leonardo war also genau das, was wir schon jahrelang versuchen, denn Leonardo pflegt nicht nur seine eigenen Oliven mit einer sehr natürlichen Methode sondern ist auch hier in der Gegend Berater von vielen anderen Olivenbauern. Er weiss also genau mit wem man zusammenarbeiten kann. Und das haben wir dann halt gemacht, eine Partnerschaft!
Anfang Oktober nachdem es endlich geregnet hatte, haben wir das Programm und das Team organisiert und nach gründlicher Analyse des Reifungsprozesses aller Oliven, die wir gemeinsam pflücken wollten, haben wir entschlossen, hier bei uns in Agareni anzufangen und zwar mit der Biancolilla, der Cerasuola und der Giaraffa. Die Bäume waren nicht sehr voll, die Reifung schon gut und die Idee war, eine besondere Mischung, einen Blend zu produzieren. Das Wichtigste an der ganzen Strategie war die Wahl der Mühle. In einer grossen Mühle ist es fast unmöglich, mit einer kleinen Menge von handgepflückten Oliven einen Blend zu produzieren. Es ist ein industrieller Prozess und die Mengen müssen stimmen, sonst wird nicht gemahlen. Leonardo hat uns erlaubt, das Öl unserer Oliven in seiner kleinen Ölmühle zu produzieren. Ich war fast jeden Tag seine Assistentin und habe sehr viel dabei gelernt.  Am Ende hatten wir #Agareni2020 produziert und haben diesen Blend zum ersten Mal nicht in den traditionellen Kanister sondern in einen BaginBox abgefüllt. Auch das hat seine Gründe: das Öl bleibt länger frisch und behält seine Charakteristika, weder Luft noch Licht kommen dran, bis zum Ende. Ausserdem hoffen wir, dass sich dadurch der Transport etwas vereinfacht. In diesem Jahr haben wir nur eine sehr begrenzte Anzahl angeboten, aber wir würden gerne im nächsten Jahr von Kanister auf BaginBox umsteigen. Mal sehen, was unsere Kunden dazu meinen ....

Am 20. Oktober  - nachdem wir die Oliven für den Blend geerntet und zu Öl verarbeitet hatten - hat die Ernte auch in San Vincenzo und auf den anderen Olivenhainen unserer Partnerschaft begonnen und bis gestern - nur durch einige Regentage unterbrochen - haben wir Oliven gepflückt, nicht nur für uns  - und natürlich nicht nur wir - und unsere Kunden sondern auch für die Kunden unserer Partnerschaft. Eine harte Arbeit, jeden Tag sind wir um 5.30 aufgestanden und waren fast nie vor 7 Uhr zuhause aber trotz Müdigkeit glaube ich, dass es sich gelohnt hat, denn jetzt sind wir eine kleine Gruppe, die versucht gegen den schrecklichen Trend der immer größer werdenden Maschinen und dem Gebrauch von Pestiziden, gemeinsam Qualität zu produzieren. Es war nicht einfach aber die wunderbare wechselseitige Landschaft macht es sicher auch zu einem unvergesslichen Ereignis. 
Und es ist sicherlich nicht nur die Ernte, viel andere Arbeit muss getan werden, damit zur Weihnachtszeit das gute Olivenöl genossen werden kann. Die Mühen der täglichen Transporte, der Arbeit in der Mühle, des Abfüllens und des Verpackens, all das steckt uns jetzt noch ein bisschen in den Knochen aber wenn die Nachricht aus Köln, Bochum, München, Berlin, Rom, l'Aquila, Perugia, Trieste usw und aus den Bergen des Cadore kommt, dass alles gut angekommen ist, dann vergisst man alle Schmerzen....
Und in diesem Jahr, unter COVID Bedingungen, war es besonders wichtig, dass unsere Einkaufsgruppen überall die Arbeit und die Verantwortung der Verteilung an die vielen einzelnen Kunden übernommen haben. Ein besonderes Dankeschön geht aus diesem Grund an meine Schwester Edith und meinen Schwager Alberto, an das Wandelwerk in Köln, an Barbara Rosner und ihre Familie in Bochum, an Tiziana Visconti in München, an Stefan Ruf, Manfred Kirchner und die Galerie Crystal Ball, an die vielen Kunden, die schon seit Jahren nicht nur für sich sondern für viele andere unser Öl kaufen, an die, die in diesem Jahr auch bei unseren Partnern ihren Wein gekauft haben, an alle unsere italienischen Freunde, an die Mühle Li Petri, den Speditionen Passalacqua und natürlich an Leonardo Cannata und Le Sette Aje. Und...an Sonia Sorci und ihre Tochter  Olivia Coli!!! Sonia hilft mir schon seit Jahren mit unseren Online Shops und dem Blog und Olivia hat in diesem Jahr unsere Etikette entworfen....ja, es ist eine komplexe Geschichte, wobei alle einen Platz haben...
Das Schönste für mich ist,  wie so eine Produktion verbinden kann, gerade jetzt in einer Zeit in der uns der Virus zur Distanz zwingt. Seit vielen, vielen Jahren sehe ich meine Schulfreundin Bernadette Conraths nicht. Sie hat unser Öl bestellt und es in Köln in der Wandelfabrik abgeholt und mir dann geschrieben"...das Öl ist Spitze!!!! Könnte mich reinsetzen und bis morgen drin bleiben...dann würde mich vor lauter Schönheit keiner mehr erkennen. Che bravi che siete!" Ja, all das spornt an und das brauchen wir, denn die Ernte ist nur ein kleiner Teil der Arbeit. Ab morgen geht es wieder los, der Boden braucht Naturdünger und die Bäume müssen geschnitten werden. 140 neue Olivenbäumchen werden wir pflanzen usw. usw. , alles auch in der Hoffnung, dass wir etwas Konkretes tun, um die Konsequenzen des Klimawandels zu mildern
Wir wünschen gute Festtage und uns allen einen guten neuen Anfang für das Jahr 2021, hoffentlich irgendwann COVID free...naja, und hoffentlich schmeckt es! 



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