Im Oktober letzten Jahres haben wir uns entschlossen, unsere Produktion dem Kontrollsystem für den ökologischen Landbau anzupassen. Wir wissen zwar, dass wir keine Chemie verwenden und noch nie verwendet haben, glauben aber, dass es wichtig ist, dies auch zertifizieren zu lassen.
Außerdem wollen wir mehr lernen, über den Boden, die Schädlinge, wie man den Pflanzen und Bäumen auf natürliche Weise helfen kann, wie der Prozess in der Ölmühle genau aussieht und wie man wirklich gutes natives Olivenöl erkennt. Die Qualität von Olivenöl hängt von vielen einzelnen Produktionsstufen ab, beginnend mit Baumart und Boden über Klima, Erntezeitpunkt, Art der Ernte und der verbleibenden Zeit vor dem Pressen. Das nach dem Pressen entstandene Olivenöl wird dann analysiert und in Güteklassen eingeteilt. Dabei werden bis zu 28 chemisch physikalische Parameter in Laboruntersuchungen geprüft. 
Als wesentlichste Qualitätsanalyse hat das International Olive Oil Council (IOOC)  und die Europäische Kommission eine offizielle Methode zur objektiven Beurteilung von einwandfreien Geschmack und Geruch entwickelt. Die Methode trägt den Namen „Paneltest für native Olivenöle“ und erfordert mind. 8, max. 12 ausgebildete Tester für ein gültiges Ergebnis.

Neben unserer Arbeit auf dem Feld und unter den Bäumen haben wir als den Winter zur Fortbildung genutzt. In Sciacca, unsere Nachbarstadt gibt es ein ausgezeichnetes regionales Büro, das die Produzenten von Olivenöl bei ihrer Arbeit unterstützt. Man kann dort kostenlos die chemische Analyse machen lassen aber auch in Forschungsprojekten oder Fortbildungsprogrammen mitmachen.

Aristoil ist ein interessantes europäisches Projekt, in dem Partner aus Griechenland, Malta, Spanien, Zypern und Italien ihre Olivenöl Produktion vergleichen und, unter Anderem, versuchen den Polyphenol_Gehalt der Öle aufzuwerten. Polyphenole beeinflussen nicht nur den Geschmack sondern haben eine hohe antioxidative Wirkung und sind daher sehr wertvoll für unsere Gesundheit. Je höher der Polyphenol-Gehalt, desto besser sollte das Olivenöl sein. Wir dürfen mitmachen und lernen viel.

Im März wurde dann ein Kursus für die Beurteilung von Geschmack und Geruch angeboten und wir haben mitgemacht. Soviel habe ich selten in einer Woche gelernt! Die Vorträge der Experten waren nie langweilig und außerdem musste jeder von uns 20 Schülern (fast alle Produzenten) individuell 20 verschiedene Öle testen. 
Es ist die Ausbildung zum Panel Experten, allerdings muss man noch weitere 20 Öle testen. Es ging uns nicht um einen neuen Beruf sondern wir wollten einfach besser verstehen, wie gut das Öl das wir produzieren ist.   

Während des Kurses haben wir Leonardo Cannata kennengelernt. Er selbst ist Produzent hier im Belice Tal – Le Sette Aje  -  aber auch Agrartechniker und seit 2 Monaten haben wir mit ihm einen Beratervertrag unterschrieben. Naja, jetzt fühlen wir uns irgendwie sicherer und voll mit neuen Energien.

In der Zwischenzeit ist der Frühling gekommen, nicht nur die Obstbäume sondern auch die Olivenbäume blühen inzwischen. Wind zur Bestäubung der Blüten gibt es genug. Es muss allerdings auch warm sein, denn sonst kommen die Bienen nicht heraus und in diesem Jahr ist es noch recht kühl. 
Über Ostern waren meine Schwester Edith und Alberto aus Köln hier und haben auch ein bisschen geholfen und wir haben gemeinsam ein wenig Sizilien genossen! Es war schön zusammen.




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