Schon im September waren wir begeistert von den Oliven, sie waren so schön und perfekt wie sehr selten zuvor. Das lag an dem (zu) heissen, trockenen Sommer, denn die Olivenfliege verträgt die Hitze nicht.

Aber Anfang Oktober waren die Oliven noch nicht reif. Wir warteten alle auf das Wasser vom Himmel, wir und die Oliven natürlich. Und dann kam es, in der ersten Oktoberwoche, in der zweiten...Am 13. Oktober kamen dann meine Schwester Edith, Alberto, Werner und Werner, unsere freiwilligen Erntehelfer aus Köln. Aber es regnete, noch nicht soviel aber...Nachdem der Boden dann etwas getrocknet war haben wir am 18. Oktober in San Vincenzo dir Ernte begonnen, dort wo die Bäume am Hang stehen, wo weniger Oliven an den Bäumen hingen und die Früchte reifer waren und wo es schwierig wird falls es zu viel  regnet. Und da hatten wir Angst vor!
Das Wetter hat gehalten, eine Woche lang, so lange haben wir gebraucht, um sorgfältig mit der Hand 90 Bäume, wovon einige sehr alt und gross,  von ihren Früchten zu befreien. Edith, Alberto und Werner Majoli waren wichtige Helfer, jedenTag wurden sie besser, sie lernten die unterschiedlichen Olivensorten zu unterscheiden, die Netze richtig zu legen und die Leiter sicher an die Bäume zu stellen. Meine Schwester Edith hilft schon seit Jahren und ist eine großartige Pflückerin, besonders mit der Sorte Biancolilla. Nach diesem ersten wichtigen Abschnitt unserer Ernte 2021 haben wir entschlossen, die Oliven für die Auslese Agareni 2021 zu pflücken, also auf dem Grundstück in Agareni die Biancolilla, die Cerasuola und die Giaraffa. Letztere erschien uns am reifsten, also haben wir mit den Giaraffa Bäumen begonnen. 
Beide Auslesen - Agareni 2021 und San Vincenzo 2021 - setzen voraus, das die unterschiedlichen Olivensorten nicht nur getrennt gepflückt werden sondern natürlich auch getrennt gemahlen werden und dazu brauchten wir eine Mühle, die auch kleinere Mengen am Tag verarbeitet und die besonders sorgfältig mit den Oliven umgeht. Aus diesem Grund haben wir eine Mühle mit 2-Phasen Trenndekanter gesucht, die im Vergleich zur normalen 3-Phasen Mühle viele Vorteile hat. Mit diesem System lassen sich bis zu 90 Prozent Verdünnungswasser einsparen; auch die Abwassermenge verringert sich entsprechend. Neben dem ökologischen und ökonomischen Aspekt beeindruckt das 2-Phasen-System auch hinsichtlich der Qualität des gewonnenen Olivenöls. Der Polyphenol-Anteil im Olivenöl ist extrem hoch, das sorgt für hohe Qualität. Durch die Reduzierung der zugeführten Wassermenge werden außerdem deutlich weniger Geschmacksstoffe und Bestandteile ausgewaschen, was zu einem intensiveren Geschmack führt. Gleichzeitig sind diese Öle länger haltbar. Wir haben die Mühle gefunden. Der etwas weitere Anfahrtsweg und Zeitaufwand hat sich gelohnt. Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. 
Aber zurück zur Ernte: immer wieder wurden wir durch den starken Regen unterbrochen, ein wirklich ungewöhnlicher Zustand hier in Sizilien während der Olivenernte. Unsere Besorgnisse betrafen natürlich die Oliven: erfahren sie durch den ständigen Regen Schaden? Die Oliven haben eine unglaubliche Widerstandsfähigkeit bewiesen aber leider hat sich durch das viele Wasser ihr Ölertrag stark reduziert. Das beeinflusst die Qualität nicht, im Gegenteil aber es beeinflusst das wirtschaftliche Ergebnis. Wo normaler Weise 5 kg Oliven einen Liter Olivenöl produzieren brauchten wir in diesem Jahr viel mehr und das macht sich bei den Mengen bemerkbar. 7000 kg Oliven haben wir mit der Hand gepflückt, nur um die 900 Liter der Auslesen Olivenöle zu produzieren. Aber das Öl ist wirklich phantastisch. Der Duft ist unwiderstehlich!
Am 8. November haben uns meine Schwester Edith und Alberto verlassen und es regnete....wir danken noch einmal auch hier für die großzügige Hilfe, nicht nur in Köln sondern auch hier bei der Ernte. Schade war natürlich der Regen, die Unwetter und das Warten, die uns alle etwas genervt haben. Aber so ist es halt, die Variablen in der Landwirtschaft sind viele, einige können kontrolliert und beeinflusst werden, andere wie z.B. das Wetter können alle Mühe schnell kaputt machen. Wir hatten Glück auch wenn auch auf unseren Feldern das Wasser gewütet hat. Aber es gibt Kollegen und Freunde, die wirklich verzweifelt sind. Schon vor 3 Jahren gab es diese unglaublichen Wassermassen, die alles zerstört haben. In jedem Jahr ist die Olivenernte ein Fest, auf den Feldern und in der Mühle, denn die Ernte ist das Ergebnis vieler Arbeit im Laufe des Jahres. In diesem Jahr erzählte man sich beunruhigt von den Schaden und den Wassermassen. Wasser wird hier als ein Segen vom Himmel gesehen aber so wird es zu einem furchtbaren Fluch. 
Nach einigen weiteren Regentagen haben weiter gemacht, zuerst mit der Nocellara del Belìce und dann gemeinsam mit anderen Pflückern und den Olivenerntemaschinen um die traditionelle Mischung zu ernten. Gestern haben wir es endlich geschafft. Das bestellte Öl liegt nun in den Edelstahlbehältern und ruht und es ist gut, sehr gut. Wie gesagt, wir haben trotz allen Schwierigkeiten Glück gehabt. Aber der Klimawandel ist unübersehbar und offensichtlich ist auch die Tatsache, dass wir nicht vorbereitet sind. Viel kann und muss getan werden, von jedem von uns, nicht nur von den Regierungen, damit die Wut und die Kraft der Natur in einem Schlag nicht alles zerstört.  Die Felder und Strassen brauchen Abflussmöglichkeiten, sie müssen anders bearbeitet werden, die Tendenz zum Intensivanbau muss sofort gestoppt werden und wir alle müssen lernen zusammen zu arbeiten, nicht der eine gegen den anderen. Gemeinsam mit den Gemeinden, mit Tieren und Bäumen, gemeinsam für uns alle. 
Es regnet immer noch, die Arbeiten auf dem Feld müssen warten aber wir haben auch noch viel mit Eurem Öl zu tun. Wenn es geruht hat, muss es in die Kanister und Bag in Box gefüllt werden, die Etiketten müssen drauf und dann muss die Spedition vorbereitet werden. In diesem Jahr wird all das vor Weihnachten kaum klappen aber das schreibe ich Euch allen dann...
Freut Euch, das Öl ist gut und wir haben es geschafft, fast ein Wunder! Hier schon einmal ein kleiner Vorgeschmack :-) der Auslese....die Kanister sehen aus wie in jedem Jahr!




   

Das neue frische Olio Ciaccio 2021 kann schon vorbestellt werden. 

Für die Einkaufsgruppe Köln hier , für die Einkaufsgruppe Berlin hier und für  alle anderen Interessierten hier .

In diesem Jahr werden wir 3 unterschiedliche Olio Extra Vergine d'Oliva, kurz OEVA, produzieren. 

Wir möchten Euch gerne die Wahl der Vielfalt näher bringen, damit Ihr den Reichtum des Olivenöls besser geniessen könnt. Und dazu gibt's hier ein bisschen Information und eine Anleitung zum Olivenöl probieren. 

Im Mittelmeerraum gibt es über 1500 für den Anbau genutzte Olivensorten, von denen die meisten in Italien zu finden sind, allein hier in Sizilien finden sich 40 verschiedene Sorten.

Allein in diesem unseren Olivenhain (er heisst AGARENI) gibt es neben den 4 wichtigsten Sorten in dieser Gegend, den Kulturen Nocellara del Belìce, Cerasuola, Biancolilla und Giaraffa, 4 Baume, die noch andersartige Oliven tragen. 

Die Geschichte der der Vielfalt der Olivenarten im Mittelmeerraum erzählt von einem langen langsamen Anpassungsprozess an die unterschiedlichen Boden- und Klimabedingungen, teilweise spontan und teilweise vom Eingriff der Menschen hervorgerufen. Die Vielfalt der heutigen Sorten ist das Ergebnis dieser grossen Biodiversität, ein Reichtum der erhalten bleiben sollte. Die verschiedenen Olivenbäume fühlen sich in ihrem gewohnten regionalen Umkreis besonders wohl und das führt unter Anderem natürlich auch zu ausgezeichneten Ergebnissen.  Dem Anbau bestimmter Sorten mit ihrem ganz eigenen Charakter in bestimmten Umgebungen, kombiniert mit jeweils spezifischen Anbaumethoden, verdankt Italien seine Olivenöle von besonderem Wert.  
Der Olivenhain von SAN VINCENZO, auch hier eine grosse Vielfalt, im oberen Teil 30 junge Bäume der Kultur Nocellara del Belìce 
Die fuer das Belìcetal typischen und am meisten verbreiteten Olivensorten sind die Nocellara del Belìce, die Biancolilla, di Cerasuola, die Giaraffa und einige weniger bekannte Sorten.  Auf unseren Olivenhainen stehen alle dieser Bäume, meistens sogar ohne eine bestimmte Ordnung, durcheinander. Das hat seinen Sinn, Vielfalt tut gut, sagt der Bauer, die Bäume helfen sich gegenseitig bei der Abwehr von feindlichen Agenten, jeder auf seine Weise. Jede Sorte hat andere Merkmale und das Zusammenspiel macht stark. Und das Olivenöl? Traditionell wird hier einfach gemischt, alle Sorten werden zusammen gepflückt und gepresst  und das funktioniert, es entsteht ein Gleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Sorten. Natürlich ist das Olivenöl jedes Jahr etwas anders, denn die Bäume tragen nicht in jedem Jahr die gleiche Anzahl von Früchten, in einem Jahr gibt es mehr Biancolilla, im nächsten Jahr mehr von einer anderen Sorte. Naja, so garantiert man sich auch, dass jedes Jahr genug Olivenöl zumindest fuer den Eigenverbrauch da ist. Genau diese traditionelle Mischung verkaufen wir euch jetzt schon seit vielen Jahren in dem 5 Lt. Kanister.
Der 5 lt. Kanister der traditionellen Mischung der Kulturen Biancolilla, Nocellara del Belìce, Cerasuola und Giaraffa
Und nun zu den Sorten:
Die Biancolilla Olive ist hell grün und hängt an den Zweigen fast wie eine Weintraube. Wenn sie reif ist wird sie immer gelber und auch ein bisschen hellrot.

Sie produziert Olivenöle mit leichter oder mittlerer Fruchtigkeit. In der Nase gibt es Empfindungen von grünen Mandeln, seltener von Artischocken oder Tomaten. Am Gaumen ist die Intensität von Bitter und Würze meist leicht, selten mittel. Reife Früchte produzieren süße Öle. 

Die Cerasuola Olive ist kleiner und hängt verstreuter. Ihr Reifungsprozess ist von wunderschönen Rot Tönen geprägt. Sie lässt sich schwer pflücken. Diese Olive enthält die meisten Polyphenole, die den guten bitteren Geschmack bestimmen.

Das Olivenöl ist mittel oder stark fruchtig, eine starke Intensität von grünen Früchten mit einem Hauch von Gras, Distel und Tomate. Reife Früchte produzieren Öle mit Noten von reifen Tomaten und Thymian. 
Die Nocellara del Belìce Olive ist grün und rund mit helleren kleinen Flecken und bleibt auch bis zur Reife so.

Sie schafft es alleine, ein Olivenöl von hoher olfaktorisch-gustatorischer Intensität zu produzieren. Es schmeckt bitter und pikant, wie es sein sollte. 
Und schliesslich die Giaraffa Olive, sie ist riesengross und wird schwarz, wenn sie reif ist. In der Gegend von Palermo wird sie als Tafelolive benutzt.

Das Olivenöl, dass sie produziert ist leicht fruchtig, wenig bitter und pikant, süß im Geschmack. Vielleicht schmeckt es etwas nach Mandeln. 




Wie gesagt, hat jede Olive ihren besonderen Geschmack. Aus den 4 Olivenarten können viele verschiedene Olivenöle entstehen, wenn sie getrennt gepflückt und verarbeitet werden, wenn die Olivenöle und nicht die Oliven gemischt werden. Diese Art zu arbeiten hat einen doppelten Sinn. Es geht nicht nur darum die Vielfalt der Geschmäcke dem Verbraucher nahe zu bringen. Es geht uns auch darum, die Vielfalt als Wert zu erhalten und aufzuwerten. Wir möchten es verhindern, dass sich die wenigen Sorten von Olivenbäumen, die sich fuer den Intensivanbau und die Mechanisierung eignen, immer weiter verbreiten und eben diese Vielfalt zerstören.  Dazu brauchen wir allerdings eine Mühle, die auch kleine Mengen mit grosser Aufmerksamkeit verarbeitet und das ist in den grossen Mühlen unmöglich, da muss es schnell gehen. Also haben wir uns entschlossen, gemeinsam mit einem Freund in eine eigene Mühle zu investieren. 2022 wird das entscheidende Jahr. 
Aber schon 2021 wird es ausser unserer traditionellen Mischung Olio Ciaccio 2021 auch 2 Auslesen geben: das OEVO Agareni 2021 (Biancolilla 60%, Cerasuola 30% und Giaraffa 10%) und das OEVO San Vincenzo 2021 und das ist die Nocellara del Belìce rein. Eine begrenzte Anzahl wird es geben...noch lernen wir.
Und nun zum Kosten, denn auch Ihr könnt noch etwas lernen, jedes Olivenöl schmeckt anders und wenn Ihr es richtig probiert, könnt Ihr entscheiden, welches Ihr lieber möchtet.
Wir selbst haben einen intensiven Kursus mitgemacht.

Hier https://www.dasgoldderbauern.de/wissenswertes/wie-verkoste-ich-olivenol-1/ gibt's eine Schritt-für-Schritt Anleitung für die Olivenölverkostung zuhause... wir danken Michaela Bogner.
Olivenöl wird ähnlich wie Wein, aber doch ein bisschen anders verkostet. Am besten probieren Sie das Olivenöl pur in einem tulpenförmigen Glas, das sich z. B. für Grappa eignet. Warum pur probieren? Mit Weißbrot schmeckt gutes Olivenöl zwar immer, es verfälscht jedoch den Gesamteindruck vom Öl.
Trinken Sie nach jedem Olivenöl einen Schluck leicht prickelnden Mineralwassers und essen Sie einen kleinen Schnitzen säuerlichen Apfel ( z. B. Granny Smith), um alle Geruchs- und Geschmackssinne für das nächste Öl bereit zu machen. 
Hier die Verkostung Schritt für Schritt:
  • Gießen Sie etwa zwei EL Olivenöl ins Glas
  • Umfassen Sie das bauchige Glas mit einer Handfläche und decken Sie die Öffnung mit der anderen Hand ab. Dies ist wichtig, damit die flüchtigen Aromen im Glas verbleiben.
  • Erwärmen Sie das Öl in Ihrer Handfläche und schwenken Sie dabei das Glas etwas. Die flüchtigen Aromen lösen sich bei einer Temperatur von ca. 28 Grad Celsius am besten aus dem Öl.
  • Nehmen Sie die Hand von der Glasöffnung und riechen Sie mit jedem Nasenflügel ein- oder zweimal intensiv ins Glas hinein: Was ist der erste sensorische Eindruck? Riechen Sie grüne pflanzliche Noten oder eher heuartige, vergorene, ranzige Fehlnoten?
  • Nehmen Sie einen kleinen Schluck des Olivenöls. Ziehen Sie während das Öl noch im Mundraum ist, zwei oder dreimal scharf Luft zwischen den geschlossenen Zähnen ein. Dabei entsteht ein schlürfendes, schmatzendes Geräusch. In Italien nennt man diesen Vorgang stripaggio. Das Einziehen des Sauerstoffs bewirkt, dass das Olivenöl in der gesamten Mundhöhle und im Rachen verteilt wird wodurch alle Geschmacksrezeptoren angeregt werden.
  • Dann schlucken Sie das Olivenöl und beobachten Sie welche Sensationen sich im Hals entwickeln. Anschließend atmen Sie tief durch die Nase aus. Somit gelangen die flüchtigen Aromastoffe des Olivenöls zu den Rezeptoren im Nasenraum, die diese Informationen ans Gehirn weiterleiten. Die Geruchs- und Geschmacksforschung spricht dabei von der retronasalen Aromawahrnehmung.
  • Bewerten Sie für sich nun das Öl anhand folgender Fragen:
    • Riechen Sie pflanzlich grüne Noten ähnlich wie frisch geschnittenes Gras, Wildkräuter, Artischocke oder Strauchtomate?
    • Schmecken Sie die Bitternoten und die Schärfe? Das sind Qualitätsmerkmale hochqualitativer Olivenöle. Je schärfer und bitterer das Öl, desto mehr Polyphenole, natürliche Antioxidantien, sind im Öl enthalten.
    • Wie entwickeln sich Schärfe und Bitternoten am Gaumen und im Rachen? Sind sie nur kurz wahrnehmbar oder lang anhaltend?
    • Wie fühlt sich das Olivenöl im Mund an? Ist die Textur des Öls eher dick- oder dünnflüssig für Sie?

      Das Öl sollte einen frischen, nicht ölig-dickflüssigen Eindruck im Mund hinterlassen.

Naja, das Glas ist blau, damit man die Farbe des Olivenöls nicht sieht, denn die sagt nichts über die Qualität. Aber jetzt reicht es erst einmal. Viel Spass beim Bestellen und hoffentlich wird die Ernte gut!













 

Wir haben wirklich auf ihn gewartet, nicht nur, weil die Trauben und die Oliven reif werden sondern auch weil der Sommer wirklich sehr anstrengend war. Die Hitze war zeitweise unerträglich, in den Mittagsstunden konnte man noch nicht einmal denken und nachts war auch das Schlafen nicht einfach. Zwischen 5 und 11 Uhr morgens konnten wir etwas tun und dann erst wieder nach 17 Uhr. Klar, es ist immer heiss im Sommer hier (wir sind ja nur knapp 300 km von Tunesien entfernt) aber in diesem Jahr waren 3 Monate lang die Temperaturen über 35 Grad und das ist hart. 

Nur die Oliven freuen sich, falls sie genug Wasser bekommen und auch das hat uns der Himmel 3 Monate lang nicht beschert. Also muss das Wasser aus den Bewässerungsanlagen kommen. Wir hier in Menfi haben das Glück, ein weit verzweigtes unterirdisches System benutzen zu können, an das wir unsere eigenen Rohre und Anlagen anschliessen dürfen,  nachdem wir bei dem Konsortium bestellt und bezahlt haben. Naja, es ist viel Arbeit und es sind grosse Investitionen fuer einen Kleinbauern wie wir es sind, aber ohne diesen Aufwand würden es zumindest die neuen jungen Pflanzen nicht schaffen. 

Ja, es war hart aber die kleinen Bäumchen sehen gut aus und auch die Oliven versprechen eine gute Ernte. Wir haben nicht nur Wasser sondern auch Nährstoffe durch die Leitungen den Bäumen zukommen lassen und hoffen jetzt, dass sie dem letzen Angriff der Olivenfliege widerstehen können und nicht zu viele Früchte verlieren. Bis zur Ernte Mitte Oktober kann noch Einiges schief gehen...
Viel Zuwachs haben wir im Sommer bekommen. Ende Mai kamen die zwei Gänse und im Juni drei neue Kücken. Inzwischen sind alle gewachsen und leben in der Freiheit miteinander. 
Wir langweilen uns nicht, denn ausser der täglichen Arbeit gibt es viele Pläne und die müssen ausgearbeitet und vorbereitet werden. Wir wollen noch besseres und unterschiedliches Öl produzieren d.h. die unterschiedlichen Olivensorten zu unterschiedlichen Ölen verarbeiten.  Dazu brauchen wir eine eigene Mühle, bei der wir den ganzen Prozess kontrollieren und auch kleinere Mengen sauber und separat verarbeiten können. Alleine schaffen wir es nicht, die Kosten einer solchen Investition zu tragen aber eine kleine Gruppe von Partnern sollte es schaffen. Daran arbeiten wir zur Zeit zusammen mit unserem Berater und Kollegen und mit lieben Freunden und Kunden. Es wird also Neuigkeiten geben....
Wald- und Wiesenbrände haben auch in diesem Jahr viel vernichtet, davon habt Ihr bestimmt viel gehört und gelesen. Es ist klar, dass sich das Feuer nicht von alleine entzündet, auch wenn es noch so heiss ist. Eine komplizierte Geschichte, die auch viel mit alten Bauernweisheiten zu tun hat. Man glaubt, dass die Asche nach dem Brand den Boden fruchtbarer macht, übersieht dabei aber häufig, dass heute viel Plastik herumliegt und dass  durch den ständig wechselnden starken Wind sich das Feuer unkontrolliert ausbreitet. Es ist von Mitte Mai bis Mitte Oktober verboten, auf den Feldern Feuer anzustecken aber... Ein anderes Problem ist die unzureichende Waldpflege, nicht erst im Sommer muss man auf den Wald achten sondern das ganze Jahr über sollte es Pflege und Wartung geben und dazu braucht man gut ausgebildete Förster und Mannschaften. Naja und dann gibt es natürlich auch kriminelle Ideen wie z.B. mehr Platz für Solaranlagen oder Sonstiges und Brandstifter, ob krank oder kriminell das Ergebnis ist das gleiche. Und schliesslich ist da das Problem, dass immer weniger Menschen auf dem Feld arbeiten (weil es immer mehr Maschinen gibt) und dadurch ungestört Brand gestiftet werden kann... Es ist wie gesagt ein komplexes Thema. In diesem Jahr sind aber viele aktive Gruppen gegründet worden, nicht nur um die Brandstiftung zu kontrollieren sondern um sich für eine Präventivpolitik einzusetzen. Und....wir alle müssen mehr Verantwortung übernehmen, nicht nur hier in Sizilien...

Bald ist es soweit! In einem Monat wird die Ernte wohl beginnen. Die Oliven sehen gut aus! Und in den nächsten Tagen werden wir auch die Weintrauben ernten und vinifizieren! Bis bald!

Die Stecklinge aus den Zweigen, die wir im März 2020 von unseren Bäumen (hier heissen sie "le marze") abgeschnitten und der Baumschule in Rodi Milici gebracht hatten (hier könnt Ihr es nachlesen), sind in einem Jahr kleine und sehr schöne Bäumchen geworden. 

Also sind wir am 20. Januar mit unserem Kleintransporter nach Rodi Milici gefahren, um sie dort abzuholen. Wir hatten lange überlegt, welche Arten wir wollten und wieviel von jeder Art und wo wir sie hinpflanzen wollten. Und jetzt waren die Pflanzen da. 110 Bäumchen sollten auf das Land in San Vicenzo, wo wir die alten Weinreben ausgegraben hatten und somit Platz für eine grosse Anzahl geschaffen hatten.  
Zuerst wurde der Boden vorbereitet und dann wurde gemessen: 7 Meter Abstand zwischen einer Pflanze und der anderen. Ja und jetzt stehen sie dort die Bäumchen. Er war eine sehr harte Arbeit, mit der Hacke, 110 Löcher, dann der Dünger, die Pflanze, der stützende  Bambusstamm, das Loch wieder zu. Wir waren wirklich todmüde aber haben es geschafft. 
Die weiteren 70 Pflanzen haben ihren Platz auf dem Feld der Torre Nuova und in Agareni gefunden. Ein grosses ehrgeiziges Programm für die nächsten 20 Jahre, denn so lange wird es dauern bis die Bäumchen sich zu stattlichen Olivenbäumen entwickeln. Eigentlich sind wir zu alt für solche Zukunftspläne (eigentlich auch für die harte Arbeit :-)) aber man kann ja nicht einfach aufhören, das Land zu bestellen und wir beschäftigen uns halt mit Oliven, die nun mal langsam wachsen. Ich sehe sie schon im Winde wehen und rieche den Duft zur Blütezeit. 
Naja, und sonst... überall blühen die Mandeln und das ist wunderschön! 



Schon seit vielen Jahren kümmern sich meine Schwester Edith und ihr Mann Alberto darum, dass viele Kölner unser gutes Olivenöl geniessen können. Ohne die Beiden ging es nicht! Die Kölner Einkaufsgruppe wird immer grösser und jetzt gibt es auch die Apfelsinen von unseren Freunden aus Ribera den Contadini per passione. Hier ein kleiner Bericht wie die Kölner Einkaufsgruppe funktioniert, aus und mit Leidenschaft! 

Leckere Zitrusfrüchte aus Ribera/Sizilien in Köln genießen

ein Bericht aus Köln von Edith Goergen

Als wir im Sommer 2020 während der „Corona Pause“ nach Menfi gefahren sind, um dort bei meiner Schwester und ihrem Mann einen wunderschönen Urlaub zu verbringen, lernten wir Paolo und Marco Barbera aus Ribera kennen, die „Contadini per passione“.

Sie betreiben eine Orangenplantage, die sie von ihrer Oma geerbt haben, in der besten Orangengegend von Sizilien.

Neben Orangen gibt es dort auch Zitronen, Pampelmusen und Mandarinen.

Die beiden erzählten uns, dass sie viele Einkaufsgruppen in Norditalien, Österreich und Deutschland beliefern.

Der Gedanke ließ uns nicht los – wir wollten es auch probieren in Köln.

Als dann der November kam und die ersten Orangen reif waren, haben wir es gewagt:

wir haben ganz viele Leute, die wir kennen, angeschrieben und gehofft,

dass wir eine Palette (ca. 900 kg) zusammen kriegen.

Es hat problemlos geklappt: im Nu waren wir bei 3 Paletten!


In der Zwischenzeit hatten wir auch ein von netten jungen Menschen betriebenes Kulturzentrum bei uns in der Nähe gefunden,

das der riesigste LKW, den ich je von innen gesehen hatte, problemlos anfahren konnte.

Im Hof des Wandelwerks Köln konnten wir dann wenige Tage nach der Bestellung unsere 3 Paletten an ca. 100 Kund*innen verteilen.

Wir haben dabei viele neue Leute kennengelernt,

unsere email ist immer weiter verbreitet worden.

Bei der nächsten Bestellung im Januar kamen wir sogar auf 4 Paletten!

Und zwischen den Bestellungen bekommen wir viele emails von den Kund*innen,

die total begeistert sind von den Früchten –

die Orangen, die wir hier normalerweise kaufen können, schmecken bei weitem nicht so gut!

Der Kontakt mit den leidenschaftlichen Bauern läuft reibungslos.

Jetzt machen wir gerade erneut eine Bestellung und dann noch mal im März – 

Und dann?

Müssen wir etwa warten bis November?

Oder gibt es im Sommer auch leckere Früchte in Sizilien?

Es macht zwar Arbeit, aber auch sehr viel Vergnügen, wenn man sieht, wie die Leute sich auf und über die Früchte freuen, was sie alles daraus machen (Kuchen, Marmeladen, Putzmittel aus den Schalen) – und dann kriegen wir oft noch kleine Geschenke...

Und Paolo und Marco freuen sich auch, dass sie Ihre Produkte zu einigermaßen fairen Preisen vermarkten können.



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